28

Robert Hohmann (1863–1954)
Färbermeister, Fabrikant und Großrancher

Robert Hohmann kam am 3. Juli 1863 in Fulda als Sohn des Fabrikanten und Schönfärbermeisters Joseph Hohmann und dessen zweiter Ehefrau Maria geborene Halbleib im Hause Löherstraße 30 zur Welt, das sich seit 1823 in Familienbesitz befand.

In einer von Robert Hohmann selbst verfassten Familienchronik beschreibt er sich folgendermaßen: „Ich war ein langer aufgeschossener, magerer, blasser Junge mit strohgelben Haar und blauen Augen, das Haar verfärbte mit den Jahren bis zu dunklem Blond. Ich hatte keine übrige Körperwärme, litt häufig unter recht quälenden Schnupfen, der mir oft wiederkehrender Begleiter wurde.

Auf Wunsch des Vaters erlernte Robert, der eigentlich Forstmann werden wollte, das Färberhandwerk und absolvierte in Mühlhausen/Thüringen seine Lehrzeit, arbeitete anschließend als Lohnarbeiter in einer großen Baumwollfärberei im sächsischen Chemnitz, bis er schließlich in das Geschäft des Vaters eingeführt wurde. Im Jahre 1883 leistete er bei der Ersten reitenden Batterie des Fuldaer 11. Artillerieregiments seinen Militärdienst ab.

Nach einer Reise nach Argentinien fasste er den Entschluss, in Übersee Kapital in Grund und Boden anzulegen. Joseph Hohmann überschrieb seinen beiden Söhnen die Geschäfte, vertraute Robert und lieh ihm Geld um eine kleine Estancia von 800 Hektar zu kaufen.

Obwohl er seinem Lebenstraum schon recht nah gekommen war und er vielleicht den Drang verspürt hat in Argentinien zu bleiben, verlangten Verpflichtungen in Deutschland seine Anwesenheit vor Ort und so übertrug er die Verwaltung auf Carl Schmitt. Nach Jahren der Arbeit in Deutschland kehrte er mit 1 Million Mark erneut nach Argentinien zurück und erwarb dieses Mal mit Kompagnon, den Barrancosacamp mit seinen 15.000 Hektar, mit 25 Koppeln, Wasserstellen und Hirtenhäusern.

Der bärtige Farmer Robert Hohmann starb am 20. Juli 1954 im Alter von 91 Jahren in Argentinien. Im Herzen blieb „Roberto“ Hohmann zeitlebens aber immer ein echter „Fulder“ und vermachte 1950 der Stadt auch großen Wiesenbesitz an der Fulda am „Badegarten“.

Zur Übersicht