Friedrich Wilhelm Fürst von Hanau (1832–1889),
und Ludovica (1840–1912)
Das Haus Hessen, das als Kurfürstentum seit 1816 die Landesherrschaft in Fulda übernommen hatte, beeinflusste auch nach 1866, als Fulda preußisch geworden war, in vielen Bereichen die Geschichte der Region. Dies galt insbesondere für die im Besitz der Familie gebliebenen Schlösser als herausragenden Zeichen der fürstlichen Repräsentation, die bis heute nicht zuletzt dank der Aktivität des Hauses Hessen zu Touristenmagneten geworden sind.
Das Fuldaer Stadtschloss, das zeitweise als Residenz des hessischen Kurprinzen diente und in den 1820er Jahren klassizistisch umgestaltet wurde, verkaufte die kurfürstliche Familie Ende des 19. Jahrhunderts an die Stadt Fulda, die es heute als Rathaus nutzt. Das Schloss Fasanerie, das durch den Landgrafen Philipp von Hessen nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem bedeutenden Museum ausgebaut wurde, ist bis heute in Familienbesitz geblieben und wurde mit seinen Kunstdenkmälern 2014 in eine Stiftung überführt.
Prägend für die Stadt- und Landesgeschichte waren aber auch einzelne Familienmitglieder, wie etwa Friedrich Wilhelm Prinz von Hanau und Horowitz, Graf von Schaumburg. Friedrich Wilhelm war der älteste Sohn des letzten hessischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. (1802–1875) und seiner bürgerlichen Ehefrau Gertrude Lehmann geb. Falkenstein (1803–1882). Er wurde am 18. November 1832 auf Schloss Wilhelmshöhe geboren. Früh war er für den Militärdienst bestimmt, doch durch seine im Jahre 1856 geschlossene, nicht standesgemäße Ehe mit der Schauspielerin Auguste Birnbaum (1837–1862) zog er den Zorn des Vaters auf sich, der Friedrich Wilhelm von der Erbfolge ausschloss und nach Fulda beorderte. Der Sohn beugte sich dem Vater, ließ sich scheiden, fand aber in Fulda abermals eine Schauspielerin als Lebensgefährtin, die Hamburgerin Ludovica Gloede (1840–1912), die er allerdings erst nach dem Tode des Vaters im Jahre 1875 ehelichte. Das Paar hatte einen Sohn, Friedrich August (1864–1890). Dessen Nachkommen nahmen den Titel eines Fürsten von Hanau an.
Die Fuldaer gaben dem leutseligen Fürsten, der auf seinen Spaziergängen stets von drei Hunden begleitet wurde, den Namen „Hundeprinz“. Friedrich Wilhelm starb 1889 in Riesbach bei Zürich. In seinem Testament hatte er ausdrücklich festgelegt in Fulda, wo er die schönste Zeit seines Lebens hatte, bestattet zu werden. Sein Wunsch war es auch, dass der Begräbnisplatz für ein mit Gittern umgebenes Doppelgrab ausreichend sein sollte. „Mein Wunsch ist, daß dermaleinst auch meine Gemahlin hier neben mir ihre Ruhestätte finde, haben wir uns doch in Fulda dereinst gefunden“.
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